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Ist REFA in Zeiten von KI und Digitalisierung noch zeitgemäß?


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Aufgrund des internationalen Wettbewerbs, der verlangten Zeitschienen, den Anforderungen an die Produktqualität und auch dem Fachkräftemangel, stehen die Unternehmen immer mehr unter Druck; und der Mitarbeiter soll und darf nicht vergessen werden. Dabei wird heute viel über künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung gesprochen. Welche Rolle spielt REFA noch dabei im tag-täglichen Geschäft, oder erlebt REFA – gerade mit seiner Methodenvielfalt, eine Renaissance?


Ein Satz aus einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14.10.1996 „Qualität ist mehr als ein gutes Produkt und optimierte Abläufe“, der nach wie vor seine Aktualität nicht verloren hat. „In den Unternehmen wird der Mensch wiederentdeckt. Nach den Jahren der Rationalisierung, der Optimierung der Abläufe und der einseitigen Ausrichtung auf die Kosten wird jetzt allenthalben die Bedeutung des Humankapitals hervorgehoben.“ Welche Veränderung von der reinen Ausrichtung auf die Kosten und Produktivität, hin auf ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Technik und Mensch gab es in der letzten Zeit?

Ausgehend von den Ursprüngen von REFA, mit der standardisierten Ermittlung und Gestaltung von Arbeitszeit, wurde neben den weiteren REFA-Methoden zur Produktivitätssteigerung, schon in den frühen 70er Jahren die Humanisierung der Arbeitswelt, in den Fokus gestellt.


Auch heute wird in der REFA-Grundausbildung unter der Überschrift – REFA-Methoden in der digitalisierten Arbeitswelt – mit den Teilnehmern herausgearbeitet, wie wichtig auch im Zeitalter der Digitalisierung die REFA-Methoden für ein effizientes humanorientiertes Produktivitätsmanagement sind.

Das heißt tatsächlich, wir erleben wieder die Renaissance von REFA, und REFA hat sich den neuen Herausforderungen, wie KI und Digitalisierung, angepasst und wird sich weiter anpassen.


Die REFA-Methodenlehre ist gerade heute bei der Suche nach Optimierungspotential in den Unternehmensprozessen ein sehr hilfreiches Werkzeug. Damit die REFA-Methoden für die Unternehmen im Umfeld von Globalisierung, Fachkräftemangel, Automatisierung, KI, Digitalisierung u.ä. weiter nützlich sind.

Insbesondere das REFA-Institut erfüllt die Aufgabe die REFA-Methodenlehre an die Erfordernisse der Digitalisierung und die Anforderungen von Industrie 4.0 anzupassen.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt und der zukünftige Einsatz von KI sind zur Optimierung von Arbeitsprozessen, ohne die Grundlagen und Erkenntnisse der REFA-Methodenlehre gar nicht denkbar. Gerade der Kern der REFA-Methoden wie Arbeitssystemanalysen, Ermittlung von Vorgabe- und Planzeiten sind schon heute für den Einsatz von funktionierenden Produktionsplanungssystemen und einer automatisierten Leistungs-entlohnung unersetzlich.

Die Ergebnisse aus der Anwendung der REFA-Methodenlehre sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung und zudem für die Entwicklung von Algorithmen, die das Rückgrat von KI darstellen. Digitale Lösungen führen nicht automatisch zu einer optimalen, funktionierenden Arbeitswelt. Je besser die Basis-Daten desto besser die späteren Algorithmen.


Ein einfaches Beispiel ist - die Daten aus einem klassischen REFA-Planzeitkatalog. Hier sind bereits Daten über Produktgeometrie, Materialien, Bearbeitungsschritten, Bearbeitungszeiten und anderen Einflussgrößen dokumentiert. „Füttert“ man damit einen entsprechend ausgestatten Rechner, kann dieser den Menschen bei neuen Produkten dabei unterstützen

  • Herstellungsmuster in der Produktpalette leichter zu erkennen

  • das beste Verfahren auszuwählen

  • Bearbeitungszeit und Kosten schneller und genauer zu ermitteln.

Mit jeder Neuaufnahme bzw. Rückmeldung der Ist-Daten wird die Zuordnung und Ermittlung genauer.


Generell sind die Informationen aus Zeitstudien, Ablaufstudien, Materialflussanalysen, Auswertung von Transport- und Liegezeiten, Rüstzeituntersuchungen u.ä. besonders wertvoll, da sie recht umfassend und genau sind. Mit den Daten können entsprechend genaue digitale Abbilder der Produktion erstellt werden, aus denen dann mittels KI z.B. der Durchlauf verschiedener Prozessketten, simuliert werden kann. Es wird so schneller möglich, Prozesse miteinander zu vergleichen, um den besten, den schnellsten und/oder den günstigsten Prozess zu finden.


Gibt es denn heute schon eine REFA-Vorgehensweise, wenn Mensch und Roboter (sog. Cobots) zusammen agieren? Wie kann ein solcher Arbeitsplatz mithilfe von REFA bewertet und optimiert werden?

Grundsätzlich steht neben der Zieldefinition, die Analyse des Arbeitssystems am Beginn jeder Veränderung. Die REFA-Methoden führen dazu, dass nicht nur der Arbeitsablauf exakt beschrieben wird, sondern auch, dass man zunächst die Prozessoptimierung durchführt, bevor man über die Arbeitsteilung zwischen Menschen und Maschinen (Cobot) nachdenkt. Die Suche/ das Aufdecken von Verschwendung und nicht wertschöpfender Tätigkeit bleibt nach wie vor Kernaufgabe der REFA-Fachkraft – unabhängig vom Automatisierungsgrad. Auch gibt es spannende Themen, wenn es um das Zusammenspiel zwischen Menschen und kollaborierenden Roboter (Cobot) geht. Hat sich der COBOT der Arbeitsgeschwindigkeit des Menschen oder der Mensch der Arbeitsgeschwindigkeit des Cobots anzupassen? Welche Leistung kann ein Mensch in derartigen Systemen über 7 oder 8 Stunden täglich erbringen? Insbesondere der Aspekt der Entlastung von monotonen oder körperlich belastenden Aufgaben sollte beim Einsatz von Cobots im Vordergrund stehen. Dieser Aspekt wird durch die systematische Beschreibung und Beurteilung des REFA-Arbeitssystems auch unter ergonomischen Gesichtspunkten berücksichtigt.


Ein wichtiges Thema ist - die Aktualisierung der Zeitvorgabe durch zusätzliche REFA-Zeitstudien. Hier verfolgt man die Ziele, die REFA Kalkulationsgrundlagen kontinuierlich zu verbessern, die REFA Planung und Steuerung zu optimieren und eine leistungsgerechte Entlohnung zu gewährleisten.

Die REFA-Grundausbildung von Fach-und Führungskräften wird durchgeführt, um das Wissen und die Anwendung der Methoden in Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels im Unternehmen zu erhalten. Es gilt eine möglichst systematische Vorgehensweise bei der Prozessoptimierung, der Arbeitsbewertung und Leistungsbeurteilung für das Unternehmen zu sichern. So kann man auch zukünftig schnell und eigenständig Verbesserungspotential zielorientiert erkennen und umsetzen.


REFA Methodik in 10 oder 15 Jahren - ob die Unternehmen nach dem angepassten REFA vorgehen werden? Nach weiteren großen und starken Veränderungen in der Produktions-Welt.

Es stellt sich auch die Frage, wie umfangreich die Produktionsprozesse, insbesondere in Hinblick auf den Einsatz von Menschen, zukünftig sein werden. Bei zunehmendem Einsatz von Automatisierung und Robotik wird sich der Betrachtungsschwerpunkt vermutlich von der Leistungsbeurteilung und -bewertung weiter hin zum genauen Analysieren und Optimieren von automatisierten Arbeitsabläufen und Prozessen, verschieben. Die REFA-Methodenlehre bietet auch hier die Systematik, um Verschwendung im automatisierten Produktionsprozess aufzuspüren, zu bewerten und zu reduzieren.

REFA wird auch in Zeiten eines starken Einsatzes von Robotern und vollautomatisierten Prozessen, den heutigen Anforderungen nach Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit genüge getan.

In der REFA-Ausbildung wird vermittelt, dass der Arbeitsplatz (ob mit oder ohne Robotik und Automation) als Arbeitssystem zu betrachten ist. Das bedeutet, dass durch die Beschreibung/Erfassung der 7 Systemelemente des REFA-Arbeitssystems, möglichst umfassend alle für die Produktion erforderlichen Ressourcen erfasst werden. Dazu gehört auch der Blick auf den Bedarf der benötigten Energie, der Hilfs- und Betriebsstoffe, des Materials und weiterer Ressourcen.

Wurde in der Vergangenheit im Wesentlichen danach gefragt, welche Ressourcen in einem Arbeitssystem benötigt werden, wird die Ermittlung der Verbrauchs- und Bedarfsmengen bei der Produktionsplanung immer bedeutungsvoller. Es gilt schon zu Beginn der Arbeitsgestaltung auf einen möglichst schonenden Umgang mit Ressourcen zu achten.

 
 
 

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